Ausstellung »Einfach. Natürlich. Leben. – Lebensreform in Brandenburg 1890–1939«, 10.7.2015–22.11.2015, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Potsdam

Gildenhall bei ­Neuruppin:
Die Kunsthandwerker-Siedlung Gildenhall (1921–1929) ist ein Zusammenschluss selbstständiger Handwerksbetriebe auf genossenschaftlicher Basis. Hier leben und arbeiten Kunsthandwerker, die zum Teil von ­Werkbund und Bauhaus kommen. In bewusster ­Abkehr von industrieller Massenproduktion ­wollen die Gildenhaller hier Leben, Arbeiten und Wirt­schaften im Sinne der ­Lebensreform neu ­gestalten.
Künstler und Architekten arbeiten ­gemeinsam an Bauten und Inneneinrichtung. In einer Zimmerei, Töpferei, Hand­weberei, Nadel­stickerei, Drechslerei, Tischlerei, Schmiede, ­Maler- und Bildhauerwerkstatt wird hoch­wertig, aber erschwinglich produziert. Werbung und Vertrieb organisiert eine ­eigene Gesellschaft. Neben den Betriebsstätten und Siedlungshäusern gehören auch eine Schule und ein Theaterbetrieb zu Gildenhall. In Gildenhall verbinden sich Genossenschafts- und Gartenstadtbewegung mit einer neuen Produkt­ästhetik, die auf schlichte Funktionalität und Materialgerechtigkeit gerichtet ist.