Ausstellung »Einfach. Natürlich. Leben. – Lebensreform in Brandenburg 1890–1939«, 10.7.2015–22.11.2015, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Potsdam

Nacktkultur am ­Motzener See:
Am Motzener See versammelt sich mit Beginn der 1920er Jahre die Nacktkulturbewegung mit ihren unterschiedlich ausgerichteten Vereinen. Der Freisonnland-Bund um Fedor Fuchs betreibt hier Nacktsport und etabliert einen Ausflugsbetrieb mit Gastronomie. Die Birkenheider Gruppe um den jugendbewegten Charly Strässer bietet neben einem Sportprogramm auch Gymnastik und Tanz an. Hier gibt es »Körperschulungswochen« nach Hans Surén. Der Leiter der Heeresschule für Leibes­übungen in Wünsdorf ist ein Idol der Freikörperkulturbewegung. Er schreibt den Bestseller »Der Mensch und die Sonne« und macht das Lehmbad und nackte Gymnastik mit Medizinbällen und Eisenkugeln populär.
Die Adolf-Koch-Schule gehört der sozialistisch-proletarischen Freikörperbewegung an und vertritt einen umfassenden Bildungsauftrag, der Hygiene, Ästhetik, Pädagogik und Sport verbindet. Die neue Körperästhetik der Nacktkultur vermittelt die zeitgenössische Aktfotografie. Herausragende Vertreter sind der Wandervogel-Fotograf Julius Groß und der mit der Koch-Schule verbundene Sport-Fotograf Gerhard Riebicke.