Szene 1 – Partner und Rivalen (Leipzig)

Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft – Erste Brandenburgische Landesausstellung, Schloss Doberlug, 2014,

Szene 1 – Partner und Rivalen (Leipzig) | Brandenburg wie Sachsen sind Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und damit in einen größeren staat­­lichen Zusammenhang eingebunden. Als Kurfürsten zählen ihre Herrscher aus den Familien der Hohenzollern und der Wettiner zur Fürstenelite dieses Reiches, unter­stehen aber dem deutschen Kaiser. | Sachsen ist ein reiches Land, es besitzt Boden­schätze, bedeutende Städte und ein selbst­bewusstes Bürgertum. Es ist das Mutter­land der Refor­mation und sein Herrscher der vornehmste evangelische Fürst im Reich. Im Vergleich dazu ist Brandenburg ein karges Land. Sein Fürst herrscht zwar über größere Gebiete als der sächsische Nachbar – darunter auch das Herzogtum Preußen – doch sind diese Territorien uneinheitlich und räumlich voneinander getrennt. Auch Brandenburg-Preußen ist lutherisch geprägt, die Herrscherfamilie gehört jedoch bereits seit 1613 zum reformierten Bekenntnis. | Lange Zeit gibt das reiche und mächtige Sachsen gegenüber dem ärmeren Nachbarn den Ton an, doch Ende des 17. Jahr­hunderts entwickelt sich Brandenburg zum Partner auf Augenhöhe. Zu jener Zeit vereint die beiden Kurfürsten ein gemeinsames Interesse: der Wunsch, die Königswürde zu erlangen.